Anmerkungen zum Energieausgleich mittels "Zahle was du kannst"
Die Tanz- und Contactimprovisation birgt eine soziale und menschliche Komponente. Kann es sein, dass das vorurteilsfreie Sich-Annehmen der TänzerInnen untereinander ein Gefühl von universeller Liebe schenkt?
Die besondere Art des Miteinander-Tanzens bei einer MusikContactDance möchte ich möglichst vielen Menschen zugänglich machen, denn sie berührt tiefe menschliche Bedürfnisse.
Ein Modell des freien Energieaustauschs funktioniert, wie es auch andere Contact-VeranstalterInnen praktizieren, wenn Menschen mit höherem Einkommen mehr zahlen - um denen mit geringeren finanziellen Mitteln in Solidarität die Teilnahme an der MusikContactDance zu ermöglichen.
Oder bildlich gesprochen: ist meine eigene Existenz-Schale randvoll gefüllt und darf sie gerne überfließen? Kann ich ohne Schaden von meiner Fülle abgeben, da meine Schale immer noch voll bleibt?
Für dein Gefühl bzgl. der finanziellen Wertschätzung schlage ich dir zur Orientierung 12 - 20 Euro vor.
Ich bitte dich von Herzen bei dir zu überprüfen, ob deine Einschätzung eher einem gesellschaftlich etablierten Mangeldenken entspricht oder ob du dir diese besondere Tanzveranstaltung leisten möchtest, weil du ihr auch einen besonderen Wert gibst.
Und wer nichts Monetäres geben kann, darf im Sinne von "Gib was du kannst" gerne mit mir sprechen.
Mein Umdenken für einen veränderten Umgang mit Geld wurde durch die Lektüre der Schriften von Heike Pourian angeregt: "Eine berührbare Welt - Contact-Improvisation als gesellschaftsbewegende Kultur". Das Material, das ich gerne empfehlen möchte, ist über https://beruehrbarewelt.de zu bestellen.
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Anmerkung zu den Begriffen "MusikContactDance", "Wave", "Contact-Jam"
In Gesprächen kommt es hin und wieder vor, dass die obigen Begriffe miteinander verwechselt werden, v. a. weil die Veranstaltungen zum Teil im gleichen Raum stattfinden.
Die "MusikContactDance" gibt es seit Mitte 2013 in Stuttgart. Sie wurde im Laufe der Zeit, ausgehend von einer Jam mit Musik, bis heute zu einem eigenständigen Tanzerlebnis-Format entwickelt.
Im Vergleich zu einer "Wave" wird bei der "MusikContaktDance" ausschließlich Live-Musik gespielt. Ferner kommen relativ viel Töne und Klänge von akustischen unverstärkten Musikinstrumenten zum Tragen. Tendenziell sind es eher ruhigere, getragenere Musikpassagen, die den TänzerInnen die Zeit geben, sich feiner im gemeinsamen Tanz zu erleben. Der gesamte Musikverlauf ist hier nicht wie eine Welle aufgebaut, sondern bietet durch wechselnde Tempi und Dynamik eine musikalische Vielfalt, die auch für Überraschungen sorgen können. Starke Beats oder Rhythmen werden eher sparsamer eingesetzt, um für die Tanzenden durch langsamere Musik wieder physische Kontakte zu ermöglichen. Es läuft auch nicht einfach eine vorher ausgewählte Musik - die MusikerInnen erspüren in ihrer Improvisation, welche Art von Musik im Moment für die jeweilige Stimmungstendenz der Tanzenden angebracht sein könnte. Dadurch, dass keine festen Musikstücke gespielt werden, kann eine sensible Beziehung zwischen MusikerInnen und TänzerInnen und auch umgekehrt entstehen.
Bei der "MusikContactDance" handelt es sich, wie der Untertitel beschreibt, um eine Mischung aus Tanzimprovisation und Contactimprovisation. Die MCD ist somit für ContacttänzerInnen geeignet, wie auch für Menschen, die mit diesem speziellen Tanzen noch keine Berührung hatten. Mann und Frau können hier durchaus auch alleine für sich tanzen, müssen also nicht in den Kontakt gehen. Im Grunde bietet die MCD einen wunderbaren Einstieg, auch über das gewisse Getragen-Werden von der Musik, um bei Gefallen sich dieser Art von Tanz zu nähern. Wer spezielle CI-Techniken erlernen möchte, dem sind CI-Workshops und Jams anderer VeranstalterInnen zu empfehlen. Einige Menschen haben bereits Erfahrung im sogenannten "contacten", sehen sich dort überfordert oder haben kein Interesse, sich im sportlichen wie auch virtuosen Sinne weiterzuentwickeln. Diejenigen, die für sich spüren, dass es ihnen mehr um das Berührtwerden in vielschichtigem Sinne geht, die werden an der MusikContactDance besonderen Gefallen haben.
Vom Theater her kommend, ist mir nicht nur das Spielen von feinfühliger Musik wichtig, sondern auch das hierbei gleichzeitig stattfindende visuelle Erleben. So verwende ich einiges an Energie und kreiere entsprechende Lichtinstallationen für eine angenehme und gefühlvolle Atmosphäre.
Von einem inspirierenden Warming-up über wechselnde Dynamiken der MusikerInnen und TänzerInnen, bis hin zu einem oft gemeinschaftlich erlebten Abschluss wird jede der MCD-Veranstaltungen zum Unikat.
Wer sich auf dieses Gebilde von Klang, Berührung und Licht einlässt, kann einen runden die Herzen bewegenden Tanz-Abend erleben.
Texte + Fotos Copyright Matthias Störr